Im April kommt der Frühling richtig in Schwung und bietet uns viele Möglichkeiten, die Natur mit allen Sinnen zu genießen: Frühmorgens weckt uns ein vielstimmiges Vogelkonzert, die Obstbäume fangen an zu blühen und die ersten Schmetterlinge flattern im Garten umher. Bei Spaziergängen oder Wanderungen kannst Du überall bunte Farbkleckse entdecken, die Dich fröhlich stimmen. In diesem Naturimpuls habe ich sechs Tipps für Dich, damit Du Dich im April (noch) tiefer mit der Natur verbinden kannst.

1) Lauschst Du schon oder hörst Du noch? Im April die Natur mit den Ohren genießen

Bereits schon vor Sonnenaufgang geht es los: Die Vögel stimmen ein Konzert an. Da freuen sich die Frühaufsteher, die in den Genuss dieses Gesangs kommen. Vor allem der Gartenrotschwanz und der Zilpzalp legen im April los. Aber auch das Rotkehlchen, mein Lieblingsvogel, ist vielerorts in Gärten, Grünanlagen und Wäldern zu hören. Sein Lied ist unverwechselbar: Ein wehmütiger, perlender Gesang. Ebenso charakteristisch wie die rote Kehle dieses kleinen Kerlchens.

Auch wenn Du kein Morgenmensch bist, versuche einmal an einem Tag so richtig früh aufzustehen (am besten noch, bevor die Sonnen aufgegangen ist). Dann gehe nach draußen (Balkon oder Terrasse tun es hier genauso wie ein Garten oder ein kurzer Gang rund um den Block) und lausche. Was hörst Du alles an Geräuschen? Auch wenn Du die einzelnen Vögel nicht an ihrem Gesang unterscheiden kannst, wirst Du bestimmt bemerken, dass da verschiedene Vogelarten ihr Liedchen trällern.

Welcher Vogel wann singt und wie, erfährst Du auf dieser tollen Vogeluhr vom NABU.

2) Augen auf: Flugkünstler wohin man blickt

Im April, manchmal auch schon Ende März, kannst Du sie wieder zwischen den Häusern entlangflitzen sehen: Rauch- und Mehlschwalben sind aus ihren Überwinterungsgebieten zurückgekommen. Auch sie stimmen in den vielseitigen Gesang ihrer gefiederten Genossen ein. Ende April sind dann auch die ersten Mauersegler zurück und bieten Dir ebenfalls eine spektakuläre Show mit ihren Flugkünsten.

Langsamer und viel weniger rasant sind dagegen die ersten Schmetterlinge, die jetzt die Gärten unsicher machen: Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und Aurorafalter flattern zwischen Büschen und Sträuchern hin und her. Und auch die ersten Bienen und Hummeln sind unterwegs und suchen nach Nahrung.

Sobald sich Dir eine Möglichkeit bietet, schau Dir diese Schauspiele an. Werde ganz still und genieße. Das ist eine Möglichkeit, die Natur als Kraftquelle zu nutzen. Denn anschließend, nach der Flug- und Farb-Show, bist Du um einiges glücklicher. Und es kann sogar sein, dass Dich die Sorgen, die Dich vorher geplagt haben, weniger belasten.

3) Wenn Obstwiesen zu einem Blütenmeer werden

Du möchtest einen Frühlingsspaziergang machen? Na, dann nichts wie los! Vor allem Obstwiesen sind jetzt ein lohnendes Ziel, denn dort fängt es an zu blühen: Kirsch-, Birnen und Apfelbäume öffnen ihre unzähligen kleinen, weißen oder rosa Blüten…

Das ist nicht nur eine Freude für Deine Augen. Bleibe einmal inmitten von Obstbäumen stehen und atme tief durch die Nase ein. Was für ein lieblicher, samtiger Geruch. Der April ist also wahrlich ein Monat in dem Du die Natur mit allen Sinnen genießen kannst!

4) Der Frühling ist bunt – im April die Natur mit den Augen genießen

Und nicht nur die Bäume öffnen ihre Knospen. Auch die Erde öffnet sich im April für die Sonnenstrahlen und lässt viele Pflanzen sprießen, die sich den Winter über unter die Bodendecke zurückgezogen hatten. Auf vielen Wiesen, ebenso wie an Wegrändern, kannst Du bunte Farbtupfer entdecken, die scheinbar über Nacht aus dem Boden geschossen sind.

Löwenzahn und Gänseblümchen sind die bekanntesten Pflanzen, die Du jetzt entdecken kannst. Doch es gibt noch viele weitere: Das Wiesenschaumkraut überzieht Grasflächen mit einem zartrosa Teppich, an Waldrändern siehst Du ein Meer aus den gelben Blüten des Scharbockskrauts und bei einem Waldspaziergang wechselt sich das frische junge Grün der Bäume mit den schneeweißen Blüten des Buschwindröschens ab. An Wegrändern leuchten Dir außerdem auch Taubnessel, Gundermann und Duft-Veilchen mit ihren herrlich violetten Blüten entgegen. Welch ein Farbenrausch und ein Augenschmaus!

Achte bei einem Frühlingsspaziergang mal darauf, was Du alles an fröhlich blühenden Pflanzen entdeckst. Und wenn Du Dich bislang nicht großartig mit Pflanzen beschäftigt hast, vielleicht ist jetzt die Zeit gekommen, damit anzufangen? Eine großartige App ist beispielsweise Flora incognita, mit der Du ganz bequem vom Handy aus Dir unbekannte Pflanzen bestimmen kannst. Solltest Du überhaupt nicht handyaffin sein, tut es auch ein ganz normales Bestimmungsbuch.

5) Hobby-Gärtner machen mobil: Das große Buddeln

Draußen ist es wieder länger hell und die Temperaturen haben einen angenehmen Bereich erreicht. Daher verwundert es nicht, dass es auch viele Menschen wieder vermehrt hinaustreibt. Dann kommen auch Balkon, Terrasse oder (Schreber-)Garten nicht ungeschoren davon, denn mancher Hobby-Gärtner beginnt damit, sie zu verschönern. Und ja, ich gebe es zu: Ich gehöre auch dazu…

Hier kommen jetzt unsere Hände und unser Tastsinn zum Einsatz. Denn auch mit diesem Sinn kannst Du im April die Natur genießen. Ich freue mich beispielsweise jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn ich meine Hände wieder in frische, feuchte Erde stecken kann. Das ist ein ganz anderes Gefühl als die harte Tastatur, mit der ich (wie Du bestimmt auch) tagtäglich zu tun habe. Ob Du nun Deine Pflanzen umtopfst, neue Setzlinge einpflanzt oder einfach nur Samen aussähst, genieße das Gefühl mit Deinen Händen zu arbeiten. Und achte darauf, wie sich die Erde auf Deiner Haut anfühlt und wie sich verschiedene Pflanzen in Deinen Händen anfühlen. Das kommt quasi einer Handmassage gleich.

6) So schmeckt der Frühling

Der Frühling und somit auch der April ist die rechte Zeit, um unseren Speiseplan vermehrt mit frischen, jungen Wildpflanzen aufzuwerten. Wenn Du Dich gut mit Pflanzen auskennst, kannst Du diese bei einem Spaziergang oder einer Wanderung auch selber sammeln. Brennnesseln, Bärlauch, Löwenzahn, Taubnessel, Gundermann, Knoblauchrauke und viele mehr bieten sich jetzt regelrecht an. Doch Achtung: Bitte gehe nur selber sammeln, wenn Du wirklich weißt, wie Du Pflanzen sicher erkennst und bestimmst! Wenn Du da unsicher bist, gibt es vielleicht auch in Deiner Region Pflanzenführungen, die unter Umständen sogar mit Pflanzensammlungen und anschließender Verarbeitung und Verkostung angeboten werden. Beispielsweise haben Volkshochschulen immer schöne Angebote.

Alternativ kannst Du Wildpflanzen auch kaufen: Bauernmärkte oder Biomärkte bieten mittlerweile eine große Auswahl.

Was ich mir immer um diese Zeit zubereite und damit für mich den Frühling einläute ist mein berühmt-berüchtigtes Wald- und Wiesenpesto. Dafür brauchst Du zwei Handvoll frisch geerntete Wald- und Wiesenkräuter. Diese werden gewaschen, grob zerkleinert und mit Pinienkernen, Parmesan, Olivenöl und Salz und Pfeffer in einem Mixer gemahlen. Dieses Pesto schmeckt nicht nur über Nudeln. Auch selbst gebackenes Brot oder Pellkartoffeln werden damit zu einer himmlischen Speise.

Damit wünsche ich Dir nun ganz viele entspannte Natur-Momente im April,
Heidemarie