Trotzdem uns im Januar und Februar der Winter noch fest im Griff hat, können wir an Imbolc, am 2. Februar, bereits spürbar merken, dass die Tage wieder länger und heller werden. Und nicht nur wir spüren es: Auch die Pflanzen- und Tierwelt wird von der zunehmenden Helligkeit beeinflusst.

An Imbolc wird die Wiederkehr des Lichts gefeiert

Tatsächlich wird es bereits seit Yule, also seit dem 21. Dezember, der Wintersonnenwende, wieder heller. Dieses Datum markierte die längste Nacht und den kürzesten Tag des Jahres. Jedoch ist vom Heller werden an den ersten Tagen im Januar gefühlsmäßig noch nichts zu bemerken ist. Im Gegenteil meint man doch meistens, dass es noch dunkler geworden ist. Zumindest geht es mir häufig so.

Doch wenn Du einmal ganz aufmerksam bist, kannst Du schon bemerken, dass die Tage langsam wieder länger werden. Vor allem abends bleibt es länger und länger hell. Natürlich nicht bis um 20 Uhr – diese Jahreszeit ist noch lange nicht hereingebrochen. Doch wenn Du aufmerksam bist, wirst Du feststellen, dass es abends (auch wenn es sich um nur jeweils wenige Minuten handelt) tatsächlich länger hell bleibt. Und an Imbolc, also am 2. Februar, ist das bereits deutlich zu bemerken! Deswegen feierten die Kelten um den 2. Februar herum auch die Wiederkehr des Lichts.

Ja, wer blüht denn da schon?

Die Zunahme des Lichts ist auch im Pflanzenreich spürbar. Und prompt schieben die ersten unserer Frühblüher ihre Stängel und Blätter aus der Erde. Schneeglöckchen gehören dabei zu den ersten Pflanzen, die ihre zarten, schneeweißen Blüten der Sonne entgegenstrecken. Bereits schon im Januar können Sie in so manchem Vorgarten bewundert werden.

Aber auch Winterlinge, Märzenbecher und Krokusse lassen nicht lange auf sich warten. Und auch ein kleines Bäumchen mit filigranen gelben Blüten hat gerade jetzt im tiefsten Winter seine Hauptblütezeit: Die Zaubernuss.

Was diese Pflanzen dazu treibt, gerade jetzt, in dieser doch noch sehr unwirtlichen Zeit, ihre Blätter aus der Erde zu schieben, kannst du in einem meiner früheren Blogbeiträge nachlesen: Bunte Farbtupfer im Schnee: Unsere Frühblüher.

Auch unsere Vögel feiern die Rückkehr des Lichts

In der Tierwelt bleibt die Zunahme des Lichts ebenfalls nicht unbemerkt. Eichhörnchen, die ja keinen Winterschlaf, sondern „nur“ Winterruhe halten, huschen wieder vermehrt hin und her auf der Suche nach den im Herbst vergrabenen und versteckten Nüssen und anderen Delikatessen. Und auch unsere Vögel – zumindest diejenigen, die den Winter hier bei uns verbracht haben – werden wieder aktiver. Das erkennst Du daran, dass sie ihren Gesang wieder angestimmt haben. Denn tatsächlich ist es so, dass, sobald die Tage länger werden und die Sonne scheint, auch die Gesangfreudigkeit der Vögel zunimmt. Natürlich ist es noch lange kein Balzgesang, was da erklingt. Dennoch ist es schön, wieder das fröhliche Jubilieren der Piepmätze zu hören.

Die Vögel, die Du beispielsweise jetzt hören kannst, sind das Rotkehlchen (okay, zugegeben, diese Vogelart hat uns bereits den ganzen Winter über mit seinem Gesang erfreut), die Kohl- und Blaumeise und zudem Baumläufer, Kleiber und Buntspecht.

Wie Du unsere heimische Vogelwelt im Winter unterstützen kannst

Unsere heimischen Vögel können in den Monaten Januar und Februar jedoch ziemliche Probleme bekommen; wenn nämlich viel Schnee liegt – was ja in einigen Regionen Deutschlands durchaus vorkommen kann. Denn wenn Schnee liegt, finden Sie nur noch wenig zu fressen.

Deswegen: Wenn Du einen Garten oder auch nur ein kleines Beet hast, lass einige verblühte Pflanzen mit ihren Samenständen den Winter über stehen. Zwar sieht das nicht ganz so aufgeräumt aus, aber das muss es ja auch nicht. Denn wer sagt, dass es in der Natur ständig aufgeräumt sein muss? Niemand! Dafür hilfst Du unseren heimischen Piepmätzen. Finden diese in den Samenständen nämlich Futter.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, mittels eines Futterhäuschens, durch Meisenknödel oder Futterglocken die heimische Vogelwelt zu unterstützen. Wie das geht, darüber gibt diese Seite beim NABU Auskunft: Vogelfütterung: Das Für und Wider. Und dieses Schaubild stellt sehr schön und anschaulich dar, welcher unserer heimischen Vögel nun was genau an Futter braucht: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/vogelschutz/sdw/161213-nabu-wintervoegelschaubild-print.pdf

Vom perfekten Zusammenspiel der Natur

Vögel und Eichhörnchen sind jedoch nicht die einzigen Tiere, die sich rühren. Das zunehmende Licht scheint beispielsweise den Fortpflanzungstrieb von Wölfen anzuregen, da um Imbolc herum die Hauptpaarungszeit dieser Tierart ist. Und ein anderes Raubtier erwacht aus dem Winterschlaf und verlässt mit seinen Jungen die Höhle: Die Bären.

Doch nicht nur die großen Tiere sind um diese Zeit unterwegs, auch die Kleinen trotzen der Kälte: Die ersten Insekten, vor allem die Wildbienen, kommen aus ihren Winterquartieren und laben sich am Nektar der Frühblüher. Gut also, dass diese Pflanzen bereits in Blüte stehen, so dass sich die ersten Insekten an ihnen bedienen können. Die Natur ist halt perfekt aufeinander abgestimmt.

An Imbolc wird Haus und Hof gereinigt

An Imbolc feierten die Kelten also die Wiederkehr des Lichts. Deswegen war der Tag auch der Göttin Brigid geweiht, die die Überbringerin des Lichts war. Ihre Farben sind das Weiß des Winters und das Grün des langsam erwachenden Lebens in der Natur. Aus diesem Grund und um die Sonne und damit die Helligkeit gegen den Winter und die Dunkelheit zu unterstützen, wurden viele weiße Kerzen angezündet.

Ein Baum, der dieses Jahreskreisfest wie kein anderer repräsentiert, ist die Birke. Er ist außerdem der Göttin Brigid geweiht, weil er perfekt ihre Farben enthält: Einen weißen Stamm und grüne Blätter. Um nun auch in Haus und Hof Licht und neues Leben zu bringen, haben die Menschen in früheren Zeiten mit einem Reisigbesen aus Birkenzweigen ihre Häuser und Gehöfte ausgekehrt, um das alte Jahr vollständig los zu werden.

Deswegen ist Imbolc auch die Zeit der Reinigung. Vielleicht kennst Du das noch von Deinen Vorfahren, also Deinen Großmüttern: Kaum wurden die Tage wieder länger, wurde der Frühjahrsputz ausgerufen. Es wurde gelüftet, sämtliche Zimmer geputzt, Regale und Schränke neu geordnet und dabei auch einiges, was nicht mehr gebraucht oder benötigt wurde, entsorgt, um ohne große Altlasten ins neue Jahr zu starten.

Reinigung Innen und Außen

Doch nicht nur Haus und Hof wurden so einer intensiven Reinigungskur unterzogen. Auch der eigene Körper wurde häufig gereinigt und damit entgiftet. Daher wurde gefastet, was von einigen Menschen auch heutzutage noch zu genau dieser Zeit gemacht wird.

Und wenn wir schon dabei sind und Haus, Hof und unseren Körper reinigen, können wir mit unserer Seele und unserem Geist gleich weitermachen. Häufig behindern wir uns und unser Fortkommen nämlich selber durch negative Glaubenssätze und überholte Weltanschauungen. Wann also wäre eine bessere Zeit, als solche veralteten Vorstellungen loszuwerden als jetzt? Dazu können wir ganz prima ein Loslass-Ritual zelebrieren, beispielsweise das Folgende:

Nimm ein Stück abgefallener Baumrinde und lege energetisch alles das hinein, was Dich behindert und was Du nicht mehr in Deinem Leben haben möchtest. Dann gehe an einen Bach oder Fluss und schick die Baumrinde auf die Reise.

Mit Imbolc gut ins neue Jahr starten

Vielfach habe ich jetzt geschrieben, dass Imbolc der Beginn des neuen Jahres für die Kelten war. Deswegen wurde dieses Jahreskreisfest auch dazu genutzt, seine Ziele und Visionen für das kommende Jahr festzuhalten.

Und das kannst Du auch tun, indem Du Dich fragst, was Deine Vision für das neue Jahr ist, welches noch jungfräulich vor Dir liegt. Um Dich zu inspirieren, kannst Du beispielsweise einen Spaziergang oder eine Wanderung unternehmen, über diese Frage meditieren oder einfach ganz tief in Dich hineinspüren.

Anschließend ist es gut, wenn Du diese Erkenntnisse in irgendeiner Form festhältst: So kannst Du Deine Wünsche für das kommende Jahr beispielsweise aufschreiben oder auch zeichnen. Oder Du erstellst eine Visionskollage. Mache das, womit Du Dich am wohlsten fühlst. Nutze aber auf jeden Fall sämtliche sich bietenden Gelegenheiten, Dich wieder mehr mit der Natur zu verbinden. Das ist schließlich die Hauptintention, weswegen die Jahreskreisfeste heutzutage wieder von mehr und mehr Menschen begangen und gewürdigt werden. Außerdem hilft Dir die Natur als Kraftquelle unter anderem beim Stressabbau und stärkt Deine Abwehrkräfte.

Vielleicht möchtest Du auch in Deiner Wohnung einen Platz herrichten, an dem Du alles für Imbolc festlich schmückst. Das kann beispielsweise so aussehen:

So kann beispielsweise Dein Tischschmuck oder auch Altar für das Jahreskreisfest Imbolc aussehen.

Nun wünsche ich Dir ganz viele entspannte Natur-Momente am Jahreskreisfest Imbolc,
Heidemarie