Felsen? Klingt vielleicht im ersten Augenblick alles andere als attraktiv. Doch auch ohne Interesse an Geologie hat das Dahner Felsenland einiges zu bieten: Einladende Wanderwege, zu Stein gewordene Ritter und ihre Edelfräulein, atemberaubende Aussichten und ein Farbenrausch in Gelb, Rot und Braun – selbst im tiefsten Winter.
Von todesmutigen Jungfrauen
Bereits nach der Ankunft am Dahner Bahnhof fällt des Wanderers Blick auf das Wahrzeichen der Stadt: Den Jungfernsprung. Wer den steilen Aufstieg schafft, wird anschließend mit einem 360 Grad Panoramablick belohnt. Und ja, es gibt auch Bänke, wo Du die müden Beine hochlegen kannst…
Eine Sage erklärt, wie dieses Felsmassiv zu seinem Namen kam: Eine Jungfrau wurde beim Beerenpflücken im Wald von einem Raubritter überfallen. Sie flüchtete, achtete jedoch in ihrer Panik nicht auf den Weg, bis sie auf einmal am Rand eines Felsens stand; tief unter ihr die Häuser des Ortes. Da sich der Raubritter näherte, stürzte sich die Jungfrau einfach in den Abgrund. Doch sie hatte Glück im Unglück: Ihre Röcke bauschten sich auf und sie schwebte langsam nach unten und überstand den Sprung völlig unverletzt. An der Stelle, wo sie landete, sprudelt seither eine Quelle aus dem Gestein.
Eine tragische Liebesgeschichte im Dahner Felsenland
Der Jungfernsprung wird nicht der einzige imposante Felsen bleiben, welcher Dir bei Deinen Touren begegnet. Man kann sie quasi gar nicht ignorieren, vor allem auf dem 12 Kilometer langen Dahner Felsenpfad oder dem 18 Kilometer langen Dahner Rundwanderweg. Da gibt es den Satansbrocken und den Hexenpils, den Schiller-, Schwalben- und Sängerfelsen (der ebenfalls eine eindrucksvolle Aussicht bietet), den Mooskopf, den Ungeheuerfelsen und schließlich das berühmte Zweiergespann Braut und Bräutigam.
Auch um diese beiden Felsen rankt sich eine Sage: Der Ritter Wolfram von Than und seine Geliebte Thaniela von Wasselrheim durften wegen Standesunterschieden weder vereint sein geschweige denn heiraten. Die einzige Möglichkeit der beiden für immer beisammen zu sein, war, zu Stein zu werden. Und seitdem stehen sie am Rande von Dahn, bieten Wanderern ein eindrucksvolles Bild und mutigen Kletterern ein sehr beliebtes Ziel.
Herbstliche Farben selbst im Winter
Das Dahner Felsenland leuchtet zu jeder Jahreszeit in Gelb-, Braun- und Rottönen. Das liegt an den Eisenoxiden, die in den Gesteinen enthalten sind und diesen ihre charakteristische Färbung verleihen – deswegen nennt man sie auch Buntsandsteine. Je nach Tageszeit und Sonneneinfall kannst Du dabei Dein herbstfarbenes Wunder erleben.
Dieses Farbspektakel hatte seinen Anteil an der Benennung des Dahner Felsenlandes in „Felsenwunderland“. Die imposant-bizarren Felsformationen, die Du bei jeder Wandertour zu sehen bekommst, verdanken ihre Entstehung der Erosion und den Eigenschaften des Sandsteins, welcher aus einem Gemenge aus weichem und hartem Gestein besteht. Während die weicheren Gesteinsschichten durch Wind und Wetter abgetragen werden, bleiben die härteren bestehen und führen zu den oft spektakulären Verwitterungsformen. Das Dahner Felsenland ist dabei einer der Spitzenreiter in Deutschland: Insgesamt findest Du 47 Naturdenkmäler und 24 Aussichtsfelsen rund um den beschaulichen Luftkurort, die Lust auf Entdeckungstouren machen.
Romantik im Dahner Felsenland mit Schlossruinen und Burgen
Bizarre Gesteinsformationen sind nicht das einzige, womit das Dahner Felsenland punkten kann. Neben den durch natürliche Prozesse geformten Steingebilden, gibt es auch von Menschen erschaffene: Burgen und romantische Schlossruinen.
Auch dabei hat Dahn die Nase vorne und kann getrost als „Pfälzer Burgenland“ bezeichnet werden. Sage und schreibe dreizehn Ruinen und Burgen finden sich in und um Dahn. Zwei Beispiele sind das Burgmassiv Alt-Dahn, eine typische Wasgauburg mit in den Fels gehauenen Kammern, Treppen und Gängen (für die Du Dir bei einer Besichtigung genug Zeit einplanen solltest!) und die Ruine Neu-Dahn. Beide findest Du auf dem Dahner Rundwanderweg.
Jedem das seine
Das Dahner Felsenland ist eine Reise wert und jeder Naturfreund kann – trotz der relativen Steinlastigkeit – die Natur als Kraftquelle erleben. Dabei wird einer der insgesamt zwölf Premiumwanderwege bestimmt Deinen Geschmack treffen. Die meisten haben eine mittlere Schwierigkeitsstufe, mit der Du – sofern Du nicht völlig ungeübt bist – gut klarkommen solltest. Wenn Du doch eher ungeübt bist oder es einfach gemütlicher bevorzugst, gibt es auch drei Premium-Spazierwanderwege, auf denen Du ebenfalls bizarre Sandsteinformationen und romantisch-imposante Ruinen bewundern kannst.
Und wenn Du hoch hinaus möchtest, findest Du in Fischbach (bei Dahn) ein besonderes Erlebnis vor: Einen Baumwipfelpfad. In 12 bis 35 Metern Höhe führt dieser Pfad auf festen Holzbrücken durch die Baumkronen des Waldes vom Dahner Felsenland und gewährt so ganz besondere Aus- und Einblicke.
Burgruine Neu-Dahn
Abenteuerlicher Weg zur Aussichtsplattform des Sängerfelsens
Hexenpils
Das berühmte Zweierfelsgespann Braut und Bräutigam
Worauf wartest Du also noch? Schnür Deinen Rucksack, es lohnt sich!
Damit wünsche ich Dir ganz viele entspannte Natur-Momente zu Lande, über Stock und Stein und in der Luft,
Heidemarie