Der Katzenbuckel ist mit 626 Metern der höchste Berg im Odenwald und liegt auf der Baden-Württembergischen Seite des Dreiländerecks Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Das Spannende an ihm ist, dass es sich um einen erloschenen Vulkan handelt!
Ein Vulkan im Odenwald
Ja, es gibt tatsächlich auch bei uns in Deutschland Vulkane. Allerdings sind diese allesamt erloschen und somit nicht mehr aktiv. Der Katzenbuckel ist einer davon. Er entstand an der Wende des Zeitalters der Kreide zum Tertiär, also vor ca. 65 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit kollidierten die Ur‑Kontinente erneut und es entstanden sowohl Gebirge als auch tief in die Erdkruste reichende Risse. Aus letzteren drang flüssige Gesteinsschmelze aus dem Erdinneren nach oben und endete in einer gewaltige Explosion: Dem jüngsten Vulkanausbruch im Odenwald. Der Katzenbuckel war geboren.
Heutzutage ist vom ursprünglichen Vulkankegel jedoch nichts mehr zu sehen. Nur das harte Gestein, welches sich im ehemaligen Vulkantrichter bildete, widerstand der Erosion der nachfolgende Jahrtausende und erhebt sich heute als höchster Berg des Odenwalds. Bei einer Wanderung auf oder um den Berg herum befindest Du Dich also streng genommen im Inneren dieses ehemaligen Vulkans!
Der Katzenbuckel bedient geologische und biologische Interessen
Seine Geschichte lässt sich wunderbar auf dem sogenannten „Weg der Kristalle“ erkunden. Es handelt sich hierbei um eine leichte Wanderung, die ungefähr zwei Kilometer umfasst und die die verschiedenen Gesteinsformationen und Mineralien, die Du in dieser Region finden kannst, erläutert. Also nicht nur eine Chance für Hobby-Geologen, ihr Wissen zu erweitern.
In biologischer Hinsicht hat dieser Ort ebenfalls einiges zu bieten: Denn durch die Vegetation wird ebenfalls sehr schön deutlich, dass es hier mal einen aktiven Vulkan gegeben haben muss. Um den Katzenbuckel herum dominiert ein Ahorn-Bergulmen-Wald, welcher im Gegensatz zum restlichen Odenwald steht, der sich aus Eichen, Rot-, Weiß- und Hainbuchen, Fichten, Kiefern, Lärchen und Douglasien zusammensetzt. Im Unterholz wachsen überdies Nickendes Perlgras, Gelbes Windröschen, Wald-Gelbstern, Waldbingelkraut und Waldmeister, die allesamt ebenfalls auf einen basischen Boden hindeuten, welcher Zeugnis darüber ablegt, dass hier mal Lavaströme geflossen sein müssen.
Auf dem basaltischen Boden rund um den Katzenbuckel hat sich ein Ahorn-Bergulmen-Wald angesiedelt
Am Steinbruchsee kann man sehr schön einen geologischen Aufschluss sehen
Ein Vulkan mit Aussicht
Heutzutage braucht Du Dir natürlich keine Gedanken mehr um einen drohenden Vulkanausbruch zu machen und kannst unbesorgt einen der vielen Rad- oder Wanderwege in diesem Gebiet ausprobieren. Besonders beliebt ist beispielsweise der Katzensteig, der sich über 26 Kilometer von Eberbach nach Neckargerach durch den Odenwald schlängelt und dabei natürlich über den Katzenbuckel führt. Jedoch ist dieser Wanderweg nicht unbedingt für Wander-Anfänger geeignet, da von Eberbach bis zum höchsten Punkt ungefähr 450 Höhenmeter bewältigt werden müssen!
Wer von Wald-Katzenbach, einem kleinen Dorf am Fuße des Katzenbuckels startet, hat es da besser: Zwar bietet der Berg von hier aus einen relativ unspektakulären Anblick – indem er sich sanft als kleine Anhöhe in die ihn umgebende Landschaft einreiht –, jedoch geht es nur leicht bergan, weil man sich bereits auf ungefähr 500 Metern Höhe befindet.
Wer dann allerdings den Aussichtsturm auf dem Katzenbuckel erklimmt, versteht, dass es sich wirklich um den höchsten Berg im Odenwald handelt: Die Aussicht ist einfach fantastisch und bietet sagenhafte Fernblicke in alle Richtungen!
Sagenhafte Fernsicht vom Odenwald in alle Richtungen: hier Richtung Bergstraße
Blick Richtung Bauland und bayrischer Odenwald
Blick zum hessischen Odenwald
Was früher und heute am Katzenbuckel so kreucht und fleucht
Und damit nicht genug: Wer den Katzensteig entlangwandert, dem bieten sich sogar kurze Einblicke in die jüngste Geschichte dieser Gegend. Denn der Weg windet sich durch die Eisigklinge und führt damit an der Fundstelle des Schädelabdrucks eines Riesenlurchs, dem Odenwaldia heidelbergensis, vorbei. Am Ende dieser Wanderoute erwartet Dich überdies ein abenteuerlicher Abstieg in die wild-romantische Wolfsschlucht bei Zwingenberg, wo Du mit etwas Glück einem lebenden Verwandten des Odenwaldia heidelbergensis begegnen kannst: Dem Feuersalamander.
Schädelabdrucks des Riesenlurchs Odenwaldia heidelbergensis
Der Feuersalamander ist ein lebender Verwandter des Odenwaldia heidelbergensis
Und nun nichts wie los!
Übrigens: Die Region wird auch Winterhauch genannt, weil es hier um einiges kühler ist als in anderen Teilen des Odenwalds. Daher lässt es sich hier auch an heißen Tagen gut aushalten und die Natur als Kraftquelle nutzen und genießen.
Damit wünsche ich Dir ganz viele entspannte Natur-Momente auf dem Katzenbuckel,
Heidemarie